13895 - 13914
Vielleicht ist Maria die Frau auf der Welt, von der es am meisten Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen gibt; es müssen Abertausende sein. Der Großteil dieser Abbilder wurde von Männern gemacht. Wieso sticht unter ihnen genau jenes Bild heraus, das fehlt? Auf Einladung des Kollektivs DonnaStage entwickle ich ein ortsspezifisches Kunstwerk für den Linzer Mariendom. In der acht Meter langen Domkrippe finden sich zwei Marienfiguren: Die erste kniet mit gefalteten Händen neben ihrem Kind, die zweite stützt ihr Kind auf dem Schoß. Ich stelle diesen beiden Figuren eine dritte Maria zur Seite. Das Kind, für das die anderen beiden Marien Sorge tragen, wird von der dritten Maria zur Welt gebracht. Der Titel des Kunstwerks crowning meint im Englischen zweierlei: Er lässt sich einerseits mit Krönung übersetzen, bezeichnet aber auch den Moment im Geburtsprozess, bei dem der Kopf des Kindes in der Vagina am höchsten steht und von der Vulva wie einer Krone umschlossen wird. (crowning, performatives Objekt, 2024) (Die Skulptur crowning wurde nach den Entwürfen von Esther Strauß und in ihrem Auftrag von Theresa Limberger geschnitzt.)